Samstag , 27 Juli 2024
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Tapezieren leicht gemacht: Mit diesen Tricks funktioniert’s

Wände bzw. Decken mit Kleister einstreichen, einwirken lassen und dann Tapeten oder Vliesbahn aufkleben. Ist tapezieren wirklich so einfach, wie es klingt? Ein bisschen Geschick sollte schon vorhanden sein, doch mit der richtigen Anleitung bringen Sie den gewünschten Wandbelag im Handumdrehen an die Wände. Was dafür nötig ist und welche Schritte erfolgen müssen, lässt sich mit dieser Do it Yourself Anleitung leicht erlernen.

Das Material ist entscheidend

Bevor es losgehen kann, muss das richtige Arbeitsmaterial beschafft werden. Zu den wichtigsten Gegenständen gehören:

  • Der Cutter: Das Cutter-Messer mit einer ausreichenden Anzahl an Wechselklingen ist elementar zum Tapezieren. Geeignet sind vor allem Modelle aus Metall, die sich gut handhaben lassen und nicht abbrechen. Klingen müssen regelmäßig gewechselt werden, da es sonst zu unsauberen Schnitten kommen kann.
  • Der Tapeziertisch: Ein Tapeziertisch ist von Vorteil, damit die Tapetenbahnen ausgebreitet und eingekleistert werden können. Gute Modelle finden Sie zum Beispiel hier. Versuche, ohne Tapeziertisch zu tapezieren, gehen in der Regel schief. Denn die Tapeten auf dem Boden auszubreiten, schädigt den Rücken und Küchentisch und Co. sind einfach zu klein.
  • Die passende Tapete: Ob Raufaser, Struktur bzw. Vliestapete oder eine andere Wandbedeckung – es kommt auf die richtige Wahl an. Insbesondere ist es wichtig, dass ausreichend Rollen gekauft werden. Denn wenn die Hälfte des Raumes tapeziert ist und die Rollen ausgehen, ist das ärgerlich. Zu bedenken ist immer auch der Verschnitt, der beim Tapezieren anfallen kann.
  • Der Kleister: Ebenso wichtig wie die Tapete ist der Kleister. Hier ist besonders darauf zu achten, das richtige Produkt zu wählen. Denn für Vliestapeten wird ein anderer Kleister benötigt als für Glasfasertapeten. Empfehlenswert ist der Griff zum hochwertigen Produkt, denn meist ist die Haftung hier besser.
  • Wichtiges Werkzeug: Nachdem die Basics vorhanden sind, braucht es außerdem eine Malerbürste, um den Kleister auf die Tapete zu bringen. Ebenfalls sind Wasser, Tücher und Lappen erforderlich sowie eine Tapezierbürste bzw. Andrückrolle, um die Bahnen an der Wand zu befestigen.

Die Vorbereitungen richtig treffen

Bevor es ans tapezieren geht, müssen alte Tapeten von der Wand entfernt werden. Denn ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass niemals über eine bereits vorhandene Tapete tapeziert werden darf. Das Problem: Durch die Auflage einer eingekleisterten Tapete auf einer vorhanden Lage Wandbedeckung, löst sich diese ab. Daher gilt: Mühsam, aber effektiv, die alten Tapeten müssen runter. Abdeckungen von Lichtschaltern und Steckdosen sollten entfernt werden. Anschließend wird die an der Wand befindliche Tapete mit einer sogenannten Igelwalze perforiert, wodurch kleine Risse und Löcher entstehen.

Im dritten Schritt wird mittels Sprühflasche warmes Wasser an die Wand gesprüht. Bei hartnäckig sitzenden Tapeten ist auch Tapetenlöser eine denkbare Methode. Alternativ hierzu eignet sich ein wenig Spülmittel im Wasser. Nach der Einwirkzeit löst sich die Tapete bereits in größten Teilen von selbst. Sollten Reste verbleiben, werden sie mit einem Tapetenschaber abgekratzt. Wenn die Wand sauber ist, sollte eine Grundierung angebracht werden, um die Saugfähigkeit des Untergrunds zu erhöhen. Eventuelle Löcher und Kerben in der Wand müssen zugespachtelt werden. Staub muss dabei hinterher mit einer Bürste entfernt werden.

Die Schritt-für-Schritt Anleitung fürs Tapezieren

Im ersten Schritt werden die Tapeten großzügig zugeschnitten. Die Bahnen werden auf dem Tapeziertisch ausgebreitet und ordentlich mit Kleister eingestrichen. Hier darf nicht gespart werden. Zu wenig Tapetenkleister hat Luftblasen zur Folge. Nachdem die Bahn gründlich eingepinselt wurde, wird sie wie ein Paket zusammenfaltet und für einige Minuten ruhen gelassen. Der Kleister saugt sich nun in die Tapete. Bei vielen Tapeten kann auch nur die Wand eingekleistert werden und danach die Tapeten aufgebracht.

Nach rund zehn Minuten wird die Bahn entfaltet und mit etwas Überhang an der oberen Seite der Wand angebracht. Nun muss die Bahn senkrecht nach unten gezogen und mit dem Anfrückroller oder der Tapetenbürste angedrückt werden. Nachdem die Tapete etwas angetrocknet ist, wird oben und unten der Überhang mit dem Cutter abgeschnitten. Die zweite Tapetenbahn muss exakt auf Stoß geklebt werden. Das bedeutet, dass sie bündig an der ersten Bahn anliegt und es keine Lücken gibt. Keine Sorge: Bevor die Tapete richtig angedrückt wird, kann sie noch um einige Millimeter nach links und rechts justiert werden.

Besonderheiten beim Tapezieren mit Muster

Während sich Raufasertapete noch sehr leicht anbringen lässt und kleine Fehler verzeiht, wird es bei gemusterten Tapeten schon deutlich schwerer. Hier kommt es maßgeblich darauf an, dass das Muster bündig miteinander verbunden wird. Vor allem bei Fototapeten kann es sonst seltsame Bildkonstruktionen geben. Tipp: Wenn sich in der Strukturtapete eine Blase gebildet hat, kann diese mit dem Cuttermesser eingeritzt werden. Anschließend wird noch einmal eine Portion Kleister mit einer sogenannten Kleisterspritze auf den Ritz gegeben und die Tapete wieder abgedrückt. In den meisten Fällen fallen aufgrund der strukturierten Tapete solche kleinen Fehler nicht auf.

Entsteht die Blase allerdings bei einer ebenen Tapete, wird eine solche Reparatur nicht ausreichen. Wenn es nicht gelingt, die Blase herauszudrücken, muss die Bahn im schlimmsten Fall noch einmal entfernt werden, solange sie noch feucht ist. Dann ist es möglich, neu zu justieren.

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