Ginseng wurde vor über 5.000 Jahren in den Bergen der Mandschurei in Nordchina entdeckt. Vermutlich wurde er ursprünglich rein als Nahrungsmittel verwendet. Die erste bekannte Dokumentation über die Verwendung von Ginseng für medizinische Zwecke wurde in der klassischen Kräutermedizin von Shennong zwischen 206 v. Chr. – 220 n. Chr. beschrieben und soll eine Zusammenstellung der mündlichen Überlieferungen des Kaisers Shennong sein. Auch heute noch gehört der Ginseng zu den beliebtesten pflanzlichen Heilmitteln. Allerdings ist er sehr teuer. Warum also Ginseng nicht einfach selbst anbauen?
Ginseng Samen oder Wurzeln anbauen
Ginseng kann aus Samen oder Wurzeln angebaut werden. Wurzeln reifen natürlich viel schneller als Samen. Die Wurzeln dürfen nicht zerschnitten werden und können im Frühjahr vor dem Austrieb, meist im März oder April, oder im Herbst nach dem Abfallen der Beeren gepflanzt werden. Die Samen der Ginsengpflanzen sprießen im darauffolgenden Jahr noch nicht, sie benötigen ein Jahr für die Stratifizierung. Die meisten Ginseng-Samen, die zum Verkauf angeboten werden, sind bereits stratifiziert. Allerdings sind grüne Samen, die nicht stratifiziert wurden, wesentlich günstiger.
Der Unterschied zwischen wildem und kultiviertem Ginseng
Die wilden Ginsengwurzeln sind dunkelbraun, knorrig und weisen viele konzentrische Jahresringe auf. Sie sind oft gegabelt. Einige von ihnen ähneln dem Körper eines Menschen. Wilde Ginsengwurzeln sind in der Regel klein und leicht im Gewicht. Die kultivierten Ginsengwurzeln sind cremefarben, glatt und fett und weisen wenige konzentrische Jahresringe auf. Kultivierte Ginsengwurzeln sind oft groß und schwer. Sie haben meist die Form einer Karotte. Kultivierter Ginseng wächst wesentlich schneller als wilder und die Pflanzen sind robuster. Allerdings wird er in Beeten angepflanzt und es kommen meist Dünger und Pestizide zum Einsatz.
Wilder Ginseng wird frei an einem schattigen Ort angepflanzt und wächst völlig natürlich, deshalb ist sein Wert wesentlich höher als der von kultiviertem Ginseng.
Einen geeigneten Standort auswählen
Der beste Standort für den Ginseng-Anbau ist ein schattiges Gebiet mit Bäumen wie Ahorn oder Buche, das nur etwa 10 % Sonne bekommt. Je dichter das Blätterdach ist, desto besser, denn dadurch wird die Anzahl der Unterholzpflanzen reduziert, die eine Konkurrenz für den Ginseng darstellen. Wenn die Anbaufläche zu viel Sonne bekommt, wird das Wachstum von Gras und Unkraut gefördert, die den Ginseng ersticken. Ein Nord- oder Osthang ist für den Anbau besser geeignet, als ein Süd- oder Westhang, da der Boden etwas kühler ist.
Die Aussaat von Ginseng
Die Samen sollten im Herbst oder frühen Winter gesät werden, wenn der Boden feucht ist. Ein idealer Zeitpunkt wäre nach Regen oder Schnee. Die Samen im Abstand von mindestens 35-45 Zentimetern einsetzen. Als Unterboden müssen mindestens fünf Zentimeter Erde vorhanden sein. Es wird ein Loch von etwa einem halben Zentimeter Tiefe gegraben, der Samen hineingegeben und das Loch mit Erde bedeckt und nach unten gedrückt. Darüber kommen ungefähr fünf Zentimeter Laub oder Mulch. Beim Anbau von wildem Ginseng muss keine Bodenbearbeitung erfolgen, was die Möglichkeit der Aktivierung von Bodenpathogenen, die das Saatgut schädigen könnten, erhöht.
Es dauert zwischen fünf und zehn Jahre, bis die Pflanzen reifen. Zum Glück brauchen sie während dieser Zeit keine Pflege. Sie sollten nur regelmäßig auf Schädlinge oder Pilze untersucht werden. Der Ginseng wird mit anderen Pflanzen konkurrieren und einige der Stecklinge werden wohl nicht überleben. Doch die, die es schaffen, werden einen einzigartigen Charakter haben und wesentlich mehr wert sein als kultivierter Ginseng.
Den Ginseng ernten
Die erste Aufgabe ist es, die Wurzel sorgfältig auszugraben, um sie nicht zu beschädigen. Wenn die Gefahr besteht, die Wurzeln benachbarter, unreifer Ginsengpflanzen zu beschädigen, sollte nicht versucht werden, die Pflanze zu ernten. Nach dem Ernten werden die Wurzeln gewaschen und getrocknet. Dazu wird zuerst grob die Erde entfernt. Dann werden die Wurzeln am besten auf einem Holzbrett im Spülbecken gewaschen. Es ist darauf zu achten, dass Ginseng nicht mit Metall in Berührung kommen darf. Da sich einige der Substanzen, die eine Heilwirkung haben, in den Wurzelhaaren konzentriert, sollte der Ginseng nicht stark geschrubbt werden.
Ansonsten könnte sich die Wirksamkeit verringern. Auch sollten sich die Wurzeln nicht gegenseitig berühren und auf einem Holzgestell in einem gut belüfteten Raum gerocknet werden.
Ginseng anbauen: Bepflanzung in einem Topf
Der Anbau von Ginseng ist ein langwieriger Prozess. Wer aber kein Problem damit hat, fünf bis zehn Jahre zu warten, kann dies auch im Topf oder anderen Pflanzgefäßen tun. Ginseng im Topf kann in gemäßigten Regionen im Freien angebaut werden. Die Pflanze bevorzugt einen Standort im Freien und passt sich sowohl an Frost als auch an milde trockene Bedingungen an. Falls Terrasse oder Balkon keine geeigneten Standorte bieten, kann der Ginseng im Topf auch drinnen kultiviert werden. Es sollte ein Topf mit einem Durchmesser von etwa 40 Zentimetern gewählt werden, der Abflusslöcher hat. Dazu sollte eine leichte, leicht saure Blumenerde, die gut entwässert, verwendet werden.
Der Ginseng kann entweder aus Samen oder aus Sämlingen gezüchtet werden. Allerdings kann es bis zu anderthalb Jahre dauern, bis die Samen keimen. Sie müssen bis zu sechs Monate im Kühlschrank in Sand oder Torf stratifiziert werden, um die Keimhemmung zu brechen. Es gibt aber auch bereits stratifizierten Samen zu kaufen. Dieser wird im Herbst ungefähr vier Zentimeter tief eingegraben und mit verwesendem Laub oder Mulch bedeckt. Stratifizierter Samen sprießt bereits im nächsten Frühling. Die Samen können in kleine Plastikschalen oder einem Torftablett gepflanzt und verpflanzt werden, wenn sie mehrere Zentimeter hoch sind.
Der Anbau von Ginseng in Behältern geht um einiges schneller, wenn Setzlinge verwendet werden. Es ist wichtig, den Behälter vor direkter Sonne zu schützen. Die Pflanzen brauchen viel Schatten und nur wenig Sonnenlicht. Ginseng im Topf sollte nicht gedüngt, sondern nur gegossen werden, um die Erde feucht zu halten. Es sollten keine Tontöpfe verwendet werden, da Ton Feuchtigkeit absorbiert und leichter austrocknet als Plastik.