Schnecken sind besonders in einem feuchten Sommer eine wirkliche Plage für manche Gartenbesitzer. Eine ganze Reihe von Gegenmaßnahmen können Abhilfe schaffen, aber eine Garantie für den Erfolg gibt es leider nicht. Man sollte eine Kombination von mehreren Methoden ausprobieren, um am Ende der Plage Herr zu werden.
Sind Schnecken Ungeziefer? Was kann man dagegen tun?
Treten Schnecken in Massen auf, ist diese Ansammlung der Schleimtiere ein Anzeichen für eine Störung des natürlichen Gleichgewichts im heimischen Garten. Deshalb wird oft empfohlen, die natürlichen Feinde der kleinen Schleimer anzusiedeln oder ihre Lebensbedingungen zu fördern. Kröten, der Igel oder auch mal eine Blindschleiche bevorzugen einen Garten, der ähnlich der Natur angelegt ist. Der größte Feind der Schnecke ist aber die Trockenheit. Die gefährdeten Pflanzen schützt der Gärtner, indem er um die jede Pflanze herum den Boden nach Möglichkeit offen hält oder nur sehr wenig Mulch aufbringt, so kann das Beet kaum Feuchtigkeit speichern.
Wirksame Mittel sind außerdem Kalk und Sägemehl, die in einer ausreichend breiten Schicht um die Beete herum gestreut werden, denn Schnecken meiden eine raue Oberfläche. Diese Methode wirkt allerdings nicht bei Regen, und sollte sowieso des Öfteren wiederholt werden. Kaffee oder Kaffeeersatz sind sehr wirksam und außerdem nicht belastend für die Umwelt. Für die Tiere am wenigsten problematisch sind aber Schneckenzäune, die man im Fachhandel käuflich erwerben kann. Die Schnecken schaffen es einfach immer noch nicht, über diese Zäune zu klettern.
Das Absammeln der Schnecken
In besonders feuchten Sommern kann es allerdings zu einem besonders starken Befall kommen. Dann sollte man die Tiere möglichst regelmäßig aufsammeln, dabei bitte feste Handschuhe aus Kunststoff tragen. Schnecken verstecken sich gerne. Ein hohl liegendes Brett oder Pflanzen mit großen Blättern, zum Beispiel der Rhabarber, bieten ihnen ausreichend Schutz für diese Eigenart. An diesen Orten kann man sie dann täglich einsammeln und in eine natürliche Gegend tragen, hier bei uns etwa das Rhein-Vorland, wo sie keine Schäden in aufopfernd gepflegten Gartenanlagen anrichten können.
Auf diese Weise stoppt man auch das Massenvorkommen iberischer Varianten, die heimische Arten verdrängen. Die Spanische Wegschnecke ist für ihre besonders starke Schleimabsonderung schon beim Igel und sogar bei der Kröte bekannt, die sie deshalb hartnäckig meiden. Sogar gegen die Trockenheit ist diese Spezies weitgehend unempfindlich, da sie sich in ihrer Heimat an ein heißes und trockenes Klima bestens anpassen konnte.
Der natürliche Sinn und Zweck der gemeinen Nacktschnecke und ihrer zahlreichen Verwandten
Bei allem verständlichen Ärger über die Fraßschäden, die von den kleinen Nagern hinterlassen werden, sollte man aber irgendwann auch Nachsicht üben, weil bestimmte nicht jede Schneckenart Schäden anrichtet. Der motivierte Gartenbesitzer sollte seinen Eifer zügeln, denn Schnecken sind auch eine Art Gesundheitsdienst in seinem Garten. Sie ernähren sich von verwesenden Pflanzenteilen und toten Tieren, damit sind sie ein sinnvoller Teil des Garten-Biotops. Außerdem werden Pflanzenreste von ihnen zersetzt, was die Bildung von Humus fördert.
Der grüne Gartenfreund sollte ebenfalls beachten, dass bestimmt nicht jede Schneckenart Schäden anrichtet. Gehäuseschnecken, so die häufig vorkommende Bänderschnecke, bevorzugen fast ausschließlich totes Pflanzenmaterial. Eine große Weinbergschnecke kann dem Gärtner sogar behilflich sein, denn das Eigelege einer Nacktschnecke ist für sie eine gesuchte Delikatesse.
Die Tigerschnecke
Ebenso nützlich ist der getigerte Schnegel. Er bevorzugt Eier der gefräßigen Nacktschnecke und im Notfall auch Pflanzenreste. Er ist von der Nacktschnecke kaum zu unterscheiden, ist aber zu erkennen an seinem auch Kiel genannten Fortsatz am Körperende, ähnlich einem Schiffs-Kiel. Seine schwarzen Flecken haben ihm den Namen Tigerschnecke eingebracht, aber er ist nur für die Gelege seiner Artgenossen gefährlich.
Von den diversen Schlegelarten ist nur der Tigerschnegel im heimischen Garten als Kulturfolger anzutreffen, der die Spanische Wegschnecke angreift und sogar frisst Schnegel ernähren sich von Flechten, Pilzen, Algen, Aas und von totem Pflanzenmaterial. Nur der naturnahe Garten bietet die hierfür notwendigen Bedingungen. Die nützlichen Schnecken vermehren sich langsamer und es entstehen nur kleine Populationen.
Auch die Hainbänderschnecke lässt den Salat in Ruhe, stattdessen frisst sie ebenfalls Reste von abgestorbenen Pflanzen, was den Garten aufräumt. Die Garten-Bänderschnecke hingegen erreicht nur eine Größe von ein bis maximal drei Zentimetern. Sie ernährt sich vorzugsweise von Moosen und Algen, verursacht also keinen Schaden an den Nutzpflanzen. Ihr leeres Gehäuse wird von Wildbienen als Brutstätte genutzt. Die gehäuselosen Nacktschnecken sind nicht unbedingt Anlass zur Sorge, Probleme bereiten aber neben der bereits genannten Spanischen Weinbergschnecke besonders die Ackerschnecke und die Gartenwegschnecke.
Weitere Maßnahmen
Bei der Überwinterung bestehen die Schneckengelege oft aus einigen Hundert Eiern. Also entweder im Frühjahr die Beete gründlich haken oder im Spätherbst, wenn schon erste Nachtfröste aufgekommen sind, die Erde tief auflockern, um die Eier zu vernichten. Allerdings sollte man wissen, dass ein solches Vorgehen das Bodenleben insgesamt beeinträchtigt.
Eine bodenverträgliche und außerdem zuverlässig wirksame Methode ist das Gießen der Beete am frühen Morgen. Feuchte Beete durch abendliche Bewässerung nutzen die nachtaktiven Schleimer für ihre Nahrungssuche. Außerdem sollte man den Garten nicht flächendeckend, sondern die Pflanzen einzeln im Rhythmus von zwei bis zu drei Tagen gießen, so sind keine größeren Flächen vorhanden, die ausreichend feucht sind, damit die Schnecken sich auf ihnen fortbewegen können.