Was spät blüht, blüht oft am längsten. Die auch unter der Bezeichnung Garten-Chrysanthemen bekannten Winterastern (Botanisch: Chrysanthemum indicum) sind wegen ihrer späten Blütezeit sehr beliebt. Wenn sich ein Gartenjahr dem Ende neigt und andere Blumenarten längst verblüht sind, öffnen die winterharten Stauden erst ihre prachtvollen Blüten und erfreuen das Gärtnerherz, für mindestens 4-9 Wochen bis zum Frost im November/Dezember, mit ihrer Farbenpracht.
In puncto Blütenfarbe bestechen die Hingucker mit allen möglichen Schattierungen von weiß über gelb, rosa und rot, bis hin zu zarten Zwischentönen wie apricot oder lachsrosa. Winterastern sind standorttreue Pflanzen. An einem sonnigen Standort und etwas Pflege bleibt die Vitalität und Blühfreude, dieser zu Recht als Juwel der Botanik bezeichneten wunderschönen Staudenpflanze, lange Jahre erhalten und entwickelt Jahr für Jahr ihre volle Blütenpracht.
Herkunft der Winteraster
Die ersten Zuchtformen der Garten-Chrysanthemen stammen aus den kalten Regionen Russlands, Chinas und Japans. Dort wurden Winterastern wegen ihrer einzigartigen, überreichen Blütenfülle gezüchtet. In China lange Zeit als Nationalblume verehrt, symbolisierten die Stauden den Sieg über den Winter und waren ein Privileg des Kaisers. Erst im 17. Jahrhundert als Botaniker Samen mitbrachten, begann ihr Siegeszug auch in Europa. Mittlerweile gibt es die Stauden in unzähligen Variationen. Im Folgenden einige besonders bekannte und prachtvolle Sorten:
- Oury: blüht weinrot, Blütezeit: Ende November, Höhe 90 cm
- Ceddie Masson: blüht blutrot, Blütezeit: Mitte Sept. – Ende Nov., Höhe 80 cm
- Isabellarosa: blüht beigerosa, Blütezeit: Mitte Sept. – Ende Nov., Höhe 70 cm
- Nebelrose: blüht beigerosa, Blütezeit: Ende November, blüht silberrosa, Höhe 90 cm
- Herbströschen: blüht lilarosa, Blütezeit: Ende November, Höhe 80 cm
- Golden Orfe: blüht goldgelb, Blütezeit: Anfang September, Höhe 60 cm
- Citrus: blüht primelgelb, Blütezeit: Anfang Sept. – Mitte Okt., Höhe 80 cm
- Schneewolke: blüht weiß, Blütezeit: Mitte Sept. – Ende Nov., Höhe 60 cm
- Ordensstern: blüht bronzebraun, Blütezeit: Anfang Sep. – Ende Nov., Höhe 80 cm
- Vreneli: blüht leuchtendbraun, Blütezeit: Ende November, Höhe 90 cm
Winterastern selbst vermehren oder züchten
Wer Winterastern erfolgreich vermehren will, sollte Folgendes beachten: „Die Pflanzen dürfen nach der Blüte nicht zu tief zurückgeschnitten bzw. gekürzt werden.“ Das ist dem Umstand geschuldet, dass Winterastern an ihren seitlichen Knospen neue Triebe (Stecklinge) bilden, die für die Vermehrung verwendet werden können. Dazu sind die Stecklinge in einem Erde-Sand-Gemisch ab April im Frühbeet heranzuziehen. Die Nachzucht der Winteraster steckt auch voller gärtnerischer Überraschungen, denn die Pflanzen bilden häufig sogenannte „Sports“.
Das sind genetische Veränderungen eines Triebes, was zur Folge hat, dass statt der bisherigen Blütenfarbe zum Beispiel rosa, die Winteraster plötzlich weiß blüht. Manchmal verändert sich auch die Blütenform. Solche Triebe, durch Stecklinge vermehrt, sind dann der Beginn einer neuen Chrysanthemen-Sorte. Dieses erstaunliche, botanische Phänomen hat im Laufe der Zeit zu dem heute existierenden riesigen Sortiment geführt.
Standort und Pflege
Die Pflanzen wachsen und gedeihen am besten in kultiviertem, nährstoffreichem Gartenboden. Von Vorteil hat sich auch erwiesen, wenn Kompost und abgelagerter Stallmist in den Garten-Boden eingebracht wird, da sich dann die Horste besonders gut entwickeln. Etwas Kalk kann ebenfalls nützlich sein. Der Standort sollte sonnig sein, da Schattenlagen weniger gut vertragen werden. Neben Sonne ist für die spät blühenden Blumen auch ausreichend Feuchtigkeit wichtig. Verregnete Spätsommer können den Winterastern nichts anhaben. Im Gegenteil sie danken es mit reichlichem Blütenwachstum. Wer diese einfachen Regeln beachtet, wird lange Freude an den dekorativen Staudenblumen haben.
Überwinterung
In festen, lehmigen Böden, vor allem wenn sie die Feuchtigkeit halten, kann es bei den Pflanzen im Bereich des Austriebs zu Winterschäden kommen. Winternässe vertragen die Stauden überhaupt nicht. Daher sollten die Pflanzen mit etwas Reisig abgedeckt werden. Laub ist ebenso kontraproduktiv: es führt bei den grünen Bodensprossen zur Fäulnis. Tipp: Die Überwinterung gelingt am besten wenn man die Stängel bis März stehen lässt und erst dann kürzt. Im April ist für Winterastern beste Pflanzzeit.
Wissenwertes zur Winteraster
Winterastern sind typische Kurztagespflanzen. Um Blüten auszubilden benötigen die Pflanzen kurze Tage und lange Nächte, wie sie in der Jahreszeit ab September vorkommen. Diese Besonderheit wurde von Gärtnern genutzt, um auch ganzjährig blühende Exemplare zu züchten. Das gelingt, indem die Pflanze in mit Folien abgedunkelten Gewächshäusern kultiviert wird. Auf diese Weise werden Kurztagesbedingungen vorgetäuscht und die Blütenbildung angeregt. Obwohl es inzwischen auch Früh- und Mittelsorten gibt, sind die spätblühenden Sorten dennoch beliebter, da sie zur Freude von Gartenfreunden und Blumenliebhabern zu Beginn der kälteren Jahreszeit mit ihrer üppigen Blüten- und Farbenpracht punkten.
Zudem dienen die Pflanzen für die Bienen auch als letzte Nahrungsquelle vor dem Winter und helfen dabei der Artenerhaltung.