Dienstag , 16 April 2024
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Zierkirsche (Prunus): Richtig pflegen, pflanzen und düngen

Zierkirschen (oder Prunus), die symbolisch für Vergänglichkeit, Aufbruch sowie Schönheit stehen, zählen zu den ersten Pflanzen, die im Frühjahr mit einer traumhaften Blütenpracht beeindrucken und in Japan auch mit einem großen Volksfest – dem sogenannten Hanami – geehrt werden. Hanami heißt dabei übersetzt soviel wie „sich Blüten anschauen“ und ist in Japan eine sehr alte Tradition. Je nach Region steht die Zierkirsche von Ende März bis Anfang Mai in Blüte.

Die Zierkirsche: Außergewöhnliche Blütenshow

Im Rahmen des Kirschblütenfestes feiert man dann mit Familie und Freunden unter der einzigartigen Blütenpracht. Jeder möchte bei diesem atemberaubenden Spektakel mit dabei sein und Zeitungen und Fernsehen berichten dann in regelmäßigen Abständen, wo die Kirschblüte gerade stattfindet. Aber nicht nur in Japan erfreut sich die Pflanze, die zur Gattung „Prunus“ zählt, großer Beliebtheit, auch in Deutschland ist sie in zahlreichen Gärten zu finden.

Die verschiedenen Arten

Wer eine Zierkirsche in seinem Garten pflanzen möchte, sollte darauf achten, dass es zahlreiche Sorten in den unterschiedlichsten Größen gibt, die sich auch in Form, Farbe, Zeitpunkt der Blüte und in ihrem Wachstum unterscheiden. Einige blühen bereits im März, andere wiederum erst Ende Mai. Wer also seinen Garten mit diesem edlen Gehölz verschönern möchte, sollte auch überlegen, welche Art von Zierkirsche in den Garten und zu den übrigen Pflanzen passt. Eine wesentliche Rolle bei der Auswahl spielt auch die Wuchseigenschaft. Sehr weit verbreitet ist die Sorte „Kanzan“, die oftmals auch als Nelkenkirsche bezeichnet wird. Diese Sorte blüht dunkelrosa, ist frosthart und steht ungefähr drei Wochen lang in Blüte.

Sie ist häufig auch als Hochstamm veredelt und kann aus diesem Grund bis zu 10 Meter hoch werden. Wer sich für eine Nelkenkirsche entscheidet, dem sollte ein Platz von etwa sieben Meter Breite zur Verfügung stehen, daher eignet sie sich auch besonders gut für große Gärten. Wer nur einen kleinen Vorgarten besitzt, kann zum Beispiel die zierlicherre Sorte „Brilliant“ auswählen, die nur ungefähr 1,50 Meter breit und etwa 2 Meter hoch wird. Gut geeignet ist außerdem die sogenannte „Amanogawa“, die in Blassrosa blüht und etwa einen Meter breit wird.

Weiteres Kriterium: Die Blütezeit

Ein weiteres Kriterium beim Pflanzen einer Zierkirsche ist die Blütezeit. Sehr außergewöhnlich ist hier beispielsweise die „Autumnalis“, deren Hauptblütezeit zwar zwischen März und April liegt, bei milden Temperaturen kann sie aber auch im November weiße Blüten tragen. Die sogenannte „Accolade“, die auch als Frühlingskirsche bekannt ist, blüht ab Anfang April, wunderschön ist außerdem die „Pink Perfection“, die tiefrosa blüht. Eine weitere Sorte der Zierkirsche ist die „Tai Haku“, diese blüht schneeweiß im April bzw. im Mai und im Herbst erstrahlen ihre Blätter in einem traumhaften Gelborange.

Ebenso außergewöhnlich ist die „Prunus sargentii“ oder auch Scharlach-Kirsche genannt, die im Herbst eine rote Färbung aufweist. Anfang Mai erblüht die Sorte „Shirotae“, die zunächst über ganz einfache weiße Blüten verfügt, wenn sie älter wird, trägt sie jedoch wunderschöne halbgefüllte Blüten. Ende Mai folgen dann die Sorten „Shirofugen“ bzw. „Pendula“, die einen hängenden Wuchs aufweist.

Zierkirsche: Beste Pflanzzeit

Zierkirschen werden am besten im Herbst gepflanzt. Dafür ist eine tiefgründige Bearbeitung des Bodens bzw. eine Gründüngung empfehlenswert. Zur Pflanzung wird eine Pflanzgrube ausgehoben, die eine Tiefe von etwa 60 Zentimeter aufweisen sollte, damit der Wurzelballen auch genügend Platz hat. Danach füllt man die restliche Erde auf und tritt den Boden fest. Wurden bei der Pflanzung Wurzeln gequetscht oder verletzt, so sollten diese mit Hilfe einer Gartenschere bzw. eines scharfen Messers zuvor eingekürzt werden. Anschließend sollte der Baum ausgiebig und regelmäßig gewässert werden, sodass die Bildung von Hohlräumen verhindert wird. Zierkirschen machen sich besonders gut in der Nähe von Herzblattlilien, Maiglöckchen bzw. Fackellilien.

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Wie werden Zierkirschen gepflegt?

Zierkirschen sind keine besonders anspruchsvollen Gewächse. Sie gedeihen gut auf humosen bzw. leicht lehmigen Böden, die keine Staunässe aufweisen. Ist der Boden zu nass, so sind Zierkirschen anfällig für verschiedene Holzkrankheiten wie zum Beispiel Spitzendürre oder Gummifluss. Ebenso schädlich wirkt sich eine starke Trockenheit aus, daher sollte der Baum in Sommermonaten mit sehr hohen Temperaturen auch gegossen werden. Besonders wichtig ist das im Jahr der Pflanzung, damit die Zierkirsche auch gut anwachsen kann. Die Blüte und das Wachstum werden durch Kalk gefördert. Wenn möglich, sollte ein Standort in der Sonne gewählt werden, der Baum kann sich aber auch im Halbschatten gut entwickeln.

Erhalt der Wuchsform

Alle Arten der Zierkirsche weisen auch einen ganz spezifischen Wuchs auf. Viele davon, wie zum Beispiel die Sorte „Kanzan“ verfügen über eine aufrechte Trichterform, andere wiederum wachsen in Hänge- oder Säulenform. Um die spezifische Wuchsform erhalten zu können, sollten die Bäume nur minimal rückgeschnitten werden, wobei man nur Zweige und Äste, die zu dicht stehen oder zu breit oder zu hoch wachsen, herausnehmen sollte. Geschnitten wird die Zierkirsche im Sommer, da das die schonendste Variante für die Entfernung von neuen Trieben ist. Wer größere Veränderung am Baum vornehmen möchte, sollte dies am Anfang des Frühlings oder im Oktober tun. Ganz junge Zierkirschen sollten nach Möglichkeit gar nicht geschnitten werden.

Am besten ist es, den ersten Auslichtungsschnitt nach etwa drei Jahren vorzunehmen. Für den Rückschnitt benötigt man ein scharfes Werkzeug, das stumpfe Geräte unsaubere Ränder hinterlassen und die dadurch entstandenen Wunden schlecht heilen können. Zur Vermehrung kann man Steckhölzer aus dem Mittelteil eines einjährigen Triebes schneiden, diese sollten allerdings zumindest zwei Augen aufweisen. Zur Bewurzelung steckt man sie am besten an einem Schattenplatz in feuchten Sand. Besonders gut für die Vermehrung geeignet ist der Herbst, mit etwas Glück treibt das Steckholz dann bereits im Frühjahr aus und blüht nach einigen Jahren zum ersten Mal. Allerdings ist eine Zierkirschen-Vermehrung nicht einfach und daher auch nicht besonders empfehlenswert.

Zierkirschen: Giftig oder essbar?

Die Früchte der Zierkirsche sind schwarz bzw. purpurfarben und sind im Juli reif. Sie sind etwa 0,8 bis 1 Zentimeter groß, haben eine eiförmige bis kugelige Form und sind – entgegen vieler Behauptungen – nicht giftig. Im Normalfall bildet die Zierkirsche nur sehr wenige Früchte aus, die auch nicht wie die bekannten Süßkirschen schmecken und häufig von Vögeln verspeist werden. Vielfach landen sie aber auf dem Boden und vertrocknen dort. Ebenfalls essbar sind die Blüten, die einen süßlich-herben Geschmack aufweisen und sehr gut zum Dekorieren von Speisen wie zum Beispiel Salate oder Eis geeignet sind.

Wer einmal etwas ganz Neues probieren möchte, kann auch die Blätter des Baumes kosten, beispielsweise dann, wenn die Pflanze im Frühjahr geschnitten wird. Die Blätter haben einen kirschähnlichen Geschmack und sollten gepflückt werden, wenn sie stark glänzend und etwa mittelgroß sind. Ihre Konsistenz ist dann mild und angenehm und sie können für die Zubereitung von Smoothies oder Salaten verwendet werden. Ganz Mutige probieren auch vom Harz, das aus dem Stamm austritt und das ein sehr guter Naturkaugummi ist.

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